Dicke Luft zu Silvester
„Natürlich ist aus Umweltsicht jedes Feuerwerk, das nicht abgeschossen wird, positiv“, so der Umweltexperte, „dennoch glaube ich, dass einzelne, punktuelle Feuerwerke durchaus vertretbar sind. Nicht akzeptabel hingegen ist die Intensität und die Größenordnung, die die Silvesterknallerei in den letzten Jahren angenommen hat.“
Untere Luftschichten sind belastet
Traditionsgemäß sind somit auch die ersten Jännertage jene Tage mit den höchsten Feinstaubbelastungen im gesamten Jahr. Wie schnell die Feinstaubbelastung wieder abgebaut wird, hängt von der vorherrschenden Wetterlage ab: „Zu Silvester haben wir durch die winterliche Inversionswetterlage die denkbar schlechtesten Wetterbedingungen für ein Feuerwerk. Schadstoffe halten sich außergewöhnlich lange in den unteren Luftschichten und werden zu einer anhaltenden Belastung für Mensch und Umwelt“, so Tschabuschnig. „Auch wenn wir hinsichtlich der Silvesterfeuerwerke in den letzten Jahren ein Umdenken bemerkt haben muss man klar sagen, dass es immer noch zu viel ist, was hier in die Luft geballert wird.“ Einige Gemeinden gehen hier bereits mit gutem Beispiel voran und verzichten auf das konventionelle Silvesterfeuerwerk; Alternativen wie etwas Licht- und Lasershows bieten eine umweltfreundliche Alternative.
Was im Winter das Silvesterfeuerwerk ist im Frühling das Osterfeuer …
Probleme entstehen meist dann, wenn Dinge aus dem Rahmen fallen. Harald Tschabuschnig: „Das hatten wir beispielsweise auch vor zehn bis 15 Jahren mit den Osterhäufen. Da gab es Auswüchse, die vor allem in Unterkärnten zu einer massiven Belastung führten.“ Osterhäufen, die nicht nur dem Brauchtum dienten, sondern auch dafür, um beispielsweise Gartenabfälle loszuwerden. Seitdem die sogenannten Brauchtumsfeuer behördlich angemeldet und genehmigt werden müssen und vor dem Anzünden auch noch kontrolliert werden, konnte die Zahl deutlich reduziert werden. „Gemeinsam mit den Gemeinden waren wir hier sehr erfolgreich“, so Tschabuschnig, „und die Osterhäufen sind heute nur noch ein punktuelles Problem.“
„Bemerkt wurde ein Umdenken bei den Silvesterfeuerwerken – doch was da in die Luft geballert wird, ist zu viel.“ Harald Tschabuschnig von der Umweltabteilung
Brauchtum nicht im Widerspruch
Eines ist für Harald Tschabuschnig ganz klar: „Umweltschutz und Brauchtum sind kein Widerspruch, und beides hat seine Berechtigung, auch wenn oftmals versucht wird, es anders darzustellen. Ich halte nichts von Schwarzweißmalerei. Mit Akzeptanz, Augenmaß und in entsprechendem Rahmen ist vieles möglich.“
Text: Gerlinde Tscheplak