Land der starken Unternehmerinnen
Sie trotzen Krisen, meistern Herausforderungen und wagen Neues: In Kärnten gibt es fast 17.000 Unternehmerinnen. Stellvertretend für die Vielfalt der weiblichen Wirtschaft stellen wir zehn außergewöhnliche Betriebe vor, die von Frauen mit Engagement und Know-how geführt werden. Darunter die „Unternehmerin des Jahres“, Alexandra Bresztowanszky, die dem Skigebiet Hochrindl neue Zukunftsperspektiven gab.
Die Wirtschaft in Kärnten ist auch weiblich. Inzwischen wird bereits fast jedes zweite Unternehmen von einer Frau geleitet. Trotzdem werden die Leistungen der Unternehmerinnen in der Öffentlichkeit nicht immer bewusst wahrgenommen. Das soll durch verschiedene Initiativen
und Netzwerke geändert werden. „Frau in der Wirtschaft Kärnten“ zeichnet zum Beispiel die „Unternehmerin des Jahres“ aus. Dieser Titel ging zuletzt an Alexandra Bresztowanszky. Sie hat dem Skigebiet Hochrindl eine neue Zukunft geschenkt. Und das war nicht einfach. Zwei Jahre lang arbeitete sie daran, das Geld für die Investition aufzustellen. Im Dezember 2017 erfolgte dann die Übernahme der Lifte. Die fehlenden 300.000 Euro für die Investition stellte sie mit Crowdfunding auf.
Hochrindl-Retterin
„No risk, no fun! Jeder hat uns davon abgeraten. Aber wir glaubten daran, es zu schaffen, wenn alle an einem Strang ziehen und hinter dem Projekt stehen“, sagt Bresztowanszky, die selbst auf der Hochrindl aufgewachsen ist. Sie machte Karriere in der weiten Welt und kam mit ihrer Familie wieder zurück nach Kärnten. Ihr gelang es, alle an einem Tisch zu holen und für eine Sache einzutreten. Rechtzeitig vor der Wintersaison wurde der Speicherteich fertig und sicherte das Pistenvergnügen im Skigebiet – auch wenn Frau Holle einmal eine Pause einlegt. Das war für die Wirtschaft, die Region und die Gesellschaft ein wichtiger Impuls. Denn jetzt gibt es wieder eine Zukunftsperspektive für Betriebe. „Diese Auszeichnung ist nicht für mich allein, sondern für uns alle. Sie zeigt: Jeder kann in seiner Umgebung Dinge in die Hand nehmen, einen Beitrag leisten und Veränderungen bewirken“, betont Bresztowanszky. Ihre Investition sorgte für frischen Schwung in der Region. Inzwischen wird bereits alles für den nächsten Winter orbereitet, und neue Tourismusprojekte sind in Planung.
Impulsgeberinnen
Als Impulsgeberin ist Bresztowanszky nicht allein: Viele andere Unternehmerinnen setzen sich für das Land und die Wirtschaft ein – auf unterschiedlichste Art und Weise. Sie gehören zu den Frauen, die gern gestalten und unternehmerische Power zeigen. Nach dem Motto „Starke Frauen stärken Frauen“ stellen wir weitere außergewöhnliche Unternehmerinnen aus ganze Kärnten vor. Ihre Arbeit soll inspirieren und jungen Frauen Mut machen, ihren eigenen Weg zu gehen. Selbst in Zeiten, in denen es alles andere als leicht ist.
9-mal Frauenpower in der Wirtschaft
Handwerk und Moderne vereint Katharina Rainer-Valtiner von der „Konditorei Rainer“ aus Villach. Sie führt den Familienbetrieb in der fünften Generation und entwickelte diesen stetig weiter. Die hausgemachten Lebzelter sind in der Weihnachtszeit einfach ein Muss. „Ich gehe mit offenen Augen und Ohren durchs Leben und versuche ,am Ball zu bleiben‘“, sagt die Unternehmerin. Sich nur auf die Tradition zu verlassen, sei zu wenig. „Es braucht das Moderne. Wenn man die Kombination schafft, dann wird man erfolgreich“, findet Rainer-Valtiner.
Cola-Geschmack für die gesunde Jause in der Schule: Alexandra Riepl von „Flora Cola®“ aus Völkermarkt macht es möglich: Sie entwickelte aus den Blättern der Eberraute ein Kultgetränk und erobert damit den Handel. Am Anfang haben alle ihre Idee belächelt, aber europaweit gibt es kein vergleichbares Produkt. „Niemand baut selbst an, erntet mit der Hand und verarbeitet auch selbst“, weiß Riepl. Und das macht in Summe die Qualität und den guten Geschmack des Produktes aus. Damit ist die Kärntnerin am besten Weg zur Marktführerschaft bei den 100%ig natürlichen Limonaden.
Stephanie Sakotnik aus Klagenfurt verpasste dem „Porzellanhaus Sakotnik“ ein neues Konzept und legt in ihrem Sortiment Wert auf Nachhaltigkeit sowie Qualität. „Als Unternehmerin brauche ich kein Büro, ich muss mittendrin im Geschehen sein, um zu sehen, was los ist“, erzählt Sakotnik. Mit Herz und Seele führt sie Concept Store und Fachgeschäft.
Iris Huber glänzte bereits mit der Choreografie für die Opernballeröffnung und gibt die Freude für das Tanzen in ihrer „Tanzschule Huber“ in Villach an andere weiter. Ihre Tanzschule soll ein Ort der Begegnung für alle Generationen sein. „Meine Dienstleistung macht die Menschen fit für das gesellschaftliche Parkett, aber auch fit fürs Leben. Tanzen hält gesund!“, ist Huber überzeugt.
Wellness auf höchstem Niveau bietet Simone Ronacher ihren Gästen im „Das Ronacher – Therme & Spa Resort“ in Bad Kleinkirchheim. Das Ronacher beschäftigt über 80 Mitarbeiter, davon sind 20 Lehrlinge, und gewann bereits mehrere Auszeichnungen. „Wir halten viel von der Lehre und Matura. Das haben wir vor Jahren schon sehr erfolgreich an Samstagen in unserem Haus angeboten – und vom Lehrling bis zum Küchenchef haben alle maturiert“, berichtet Ronacher stolz.
Aufgeben kommt für Sonja Trojer von „Zerza Fische“ aus Waidegg im Gailtal nicht in Frage. Nach dem verheerenden Hochwasser baute sie ihre Fischzucht neu auf und startet mit Fischlokal und regionalen Fischen ganzjährig durch. „Als Unternehmerin darf man niemals zurückblicken, sondern muss einfach immer nach vorne schauen“, sagt Trojer. Sie ließ sich von den Unwetterschäden nicht abbringen und entwickelte ihren Betrieb weiter.
Für Andrea Brennacher-Springer vom Reisebüro „Springer Reisen“ aus Klagenfurt war schon früh klar, dass sie in den Familienbetrieb einsteigen möchte. Heute führt sie das Unternehmen in der dritten Generation und bildet Fachkräfte für die Branche selbst aus. Damit der Urlaub die schönste und sorgenfreie Zeit des Jahres wird, braucht es Empathie und Beratung. „Und das geht nur mit bestens ausgebildeten Mitarbeitern“, weiß Brennacher-Springer.
Susanne Stempfer führt den Familienbetrieb I. & H. Mahkovec aus Wolfsberg seit 1998 und gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region. Das familienfreundliche Unternehmen beschäftigt über 140 Mitarbeiter und bildet über 30 Lehrlinge aus. „Mein persönliches Vorbild sind meine Eltern, die mit Ehrgeiz und Fleiß die Firma aufbauten und die Familie dabei trotzdem nicht zu kurz kommen ließen“, erzählt Stempfer.
Isolde Pink-Koschu aus St. Veit an der Glan ist mit „Context Type & Sign Pink“ erfolgreiche Komplettanbieterin für Gesamtlösungen in der Werbung. „Wir bilden Mitarbeiter und Lehrlinge aus und beschäftigen beeinträchtigte Menschen“, sagt Pink-Koschu. Das Unternehmen engagiert sich in Forschung und Entwicklung und hat sogar ein eigenes Patent angemeldet.
Text und Fotos: Anita Arneitz